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Das Virus von der Türklinke - Lebensdauer von Coronaviren.
Übersichtsarbeit zu älteren Coronavirus-Stämmen.
01.04.2020 | Autor/ Redakteur: Meike Drießen* / Christian Lüttmann
Einmal unbedacht in die Hand geniest und an die Tür gepackt – schon ist die Klinke kontaminiert. Wie lange sich das neuartige Coronavirus auf Oberflächen hält, kann derzeit noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Aber Erkenntnisse zu anderen Viren der Corona-Familie erlauben eine Abschätzung. Dazu haben Forscher einen Übersichtsbeitrag mit 22 Studien zu länger bekannten Coronaviren zusammengestellt.

(Bild Quelle:
Um zu testen, welche Flächendesinfektion wie gut gegen Coronaviren wirken, werden die Viren auf Stahlplättchen angetrocknet und dann behandelt.
(Bild: Toni Luise Meister und Stephanie Pfänder)
Bochum, Greifwald – Wie lange bleiben Coronaviren auf Oberflächen wie Türklinken oder Krankenhausnachttischen ansteckend? Und mit welchen Mitteln lassen sie sich wirksam abtöten? Für das neue SARS-CoV-2 fehlen der Wissenschaft noch Daten, um diese Fragen fundiert zu beantworten. Doch es gibt diverse Studien zu anderen Coronaviren wie dem SARS-assoziierten Coronavirus, das 2002/2003 eine Pandemie verursachte, oder dem MERS-CoV, welches 2012 entdeckt wurde.
Experten nehmen an, dass Ergebnisse aus den Untersuchungen über solche schon länger bekannten Coronavirus-Stämme auch auf das neuartige SARS CoV-2 übertragbar sind. „Es wurden unterschiedliche Coronaviren untersucht, und die Ergebnisse waren alle ähnlich“, sagt Prof. Dr. Eike Steinmann, Inhaber des Lehrstuhls für Molekulare und Medizinische Virologie der Ruhr-Universität Bochum (RUB).
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Gemeinsam mit Prof. Dr. Günter Kampf vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Universitätsmedizin Greifswald hatte Steinmann für ein geplantes Fachbuch bereits umfassende Erkenntnisse aus 22 Studien über Coronaviren und deren Inaktivierung zusammengestellt. „In der aktuellen Situation schien es uns das Beste, diese gesicherten wissenschaftlichen Fakten vorab zu veröffentlichen, um alle Informationen auf einen Blick zur Verfügung zu stellen“, sagt der Virologe.
So lange können Coronaviren auf der Türklinke aktiv bleiben
Das neuartige Coronavirus SARS CoV-2 verbreitet sich wie alle Tröpfcheninfektionen auch per Schmierinfektion über Hände und Oberflächen, die häufig angefasst werden. „Im Krankenhaus können das zum Beispiel Türklinken sein, aber auch Klingeln, Nachttische, Bettgestelle und andere Gegenstände im direkten Umfeld von Patienten, die oft aus Metall oder Kunststoff sind“, beschreibt Umweltmediziner Kampf. Wie lange sich Viren der Corona-Familie auf verschiedenen Oberflächen halten können, zeigen die Ergebnisse der zusammengetragenen Studien.
Demnach können MERS-Coronaviren bei Raumtemperatur 8 bis 48 Stunden auf Stahloberflächen infektiös bleiben. Für die Überlebensdauer von SARS-Coronaviren fanden die Wissenschaftler Werte von meist vier bis fünf Tagen, wenn Oberflächen aus Holz, Papier, Glas oder Plastik mit dem Virus kontaminiert waren. Die längste Überlebenszeit gab eine Studie für SARS-CoV auf Plastik an: Bis zu neun Tage überdauerten die Viren dort. Wie lange sich ein Virus im Einzelnen hält, hängt u.a. stark von den Witterungsverhältnissen ab. „Kälte und hohe Luftfeuchtigkeit steigern ihre Lebensdauer“, sagt Kampf.
Ergänzendes zum Thema
Wie schützt man sich vor einer Virusinfektion über Lebensmittel und importierte Produkte?
Obwohl eine Übertragung des Virus über kontaminierte Lebensmittel oder importierte Produkte unwahrscheinlich ist, sollten beim Umgang mit diesen die allgemeinen Regeln der Hygiene des Alltags wie regelmäßiges Händewaschen und die allgemeinen Hygieneregeln bei der Zubereitung von Lebensmitteln beachtet werden. Da die Viren hitzeempfindlich sind, kann das Infektionsrisiko durch das Erhitzen von Lebensmitteln zusätzlich weiter verringert werden.
Quelle: Bundesamt für Risikobewertung
Wie effektiv Desinfektionsmittel wirken
Günter Kampf, Daniel Todt, Stephanie Pfaender, Eike Steinmann:
Persistence of coronaviruses on inanimate surfaces and its inactivation with biocidal agents, Journal of Hospital Infection, Volume 104, Issue 3, March 2020, Pages 246-251, DOI: 10.1016/j.jhin.2020.01.022
* M. Drießen, Ruhr-Universität Bochum, 44801 Bochum
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